Raspberry 400 - am Arbeitsplatz

Nachdem wir in meinem letzten Post einen kurzen Blick auf den Raspi 400 geworfen haben und ihn auch das erste Mal mit Hilfe des Handbuches in Betrieb genommen haben, betrachten wir die Einrichtung des Arbeitsplatzes. Wir beschäftigen uns mit sinnvollem Zubehör und wie wir ihn ggf. parallel mit einem zweiten Rechner einbinden.

Unabhängig von den nachfolgend aufgeführten Szenarien empfehle ich zur Schonung des Micro-HDMI-Anschlusses einen Adapter von Micro-HDMI (Typ-D) auf HDMI (Standard 2.0). Somit vermeiden wir bei öfterem Anschließen und Trennen eines Monitors eine Überbelastung des filigranen Micro-HDMI-Anschlusses des Raspis. Ebenso tun wir uns ggf. bei der Beschaffung notwendiger Adapterkabel erheblich leichter. Kostenpunkt ca. 5€ - 10€.

Einzelplatz:

Glücklich für den diese Möglichkeit besteht, was ist hier nun sinnvoll?

USB-Hub

Schnell ist man in der Situation, dass man mehr Geräte anschließen muss/möchte als der Raspi 400 an USB-Buchsen zur Verfügung stellt. Einen USB-Hub (Verteiler) gibt es mit den Standards USB-2.0 oder USB-3.x mit verschiedener Anzahl von Anschlüssen. Welchen man nimmt hängt davon ab, welche Geräte mit welchem Standard angeschlossen werden sollen und wieviel Geld man investieren möchte. Wichtig ist dabei, darauf zu achten, dass der Hub über eine eigene Stromversorgung verfügt, damit die angeschlossenen Geräte auch mit ausreichend Spannung versorgt werden. Konsequent wäre es einen USB-3.x-Hub mit 7 Ports (Anschlüssen) zu verwenden, ist aber kein Muss. Kostenpunkt ab ca. 10€, nach oben "offen".

Monitor/TV

Wer einen Monitor oder ein TV-Gerät mit HDMI-Aschluß zur Verfügung hat sollte keine Probleme haben. Zu beachten ist, wenn das Gerät eine Auflösung größer als Full-HD (1920x1080) hat, z.B. 4K, benötigt man ein HDMI2.0-Kabel. Ansonsten muss mit einem Adapterkabel gearbeitet werden:

  • VGA: HDMI auf VGA, gibt es mit oder ohne Soundübertragung (max Full-HD)
  • DVI: HDMI auf DVI, bitte beachtet dass die Pin-Anzahl am Stecker zu Eurem Monitor/TV passt!
  • Displayport (DP): HDMI auf DP (mehr als Full-HD möglich)

Hier macht sich dann der o.g. Adapter nützlich, der uns ermöglicht auf eine erheblich größere Auswahl an Kabeln zurückgreifen zu können. Muss ein Monitor angeschafft werden, so sollte man ein Gerät wählen, das über einen HDMI-Anschluß verfügt. Dies ist im preiswerten Segment nicht immer der Fall.

Sound

Der Raspi 400 hat leider keine 3.5mm-Klinken-Buchse, an der man einen Lautsprecher anschließen kann. Der Ton wird nur per HDMI ausgegeben. Wer einen einen Monitor/TV mit Lautsprechern hat ist für's Erste gut dabei. Leider ist das bei Monitoren oftmals nicht der Fall. Da müssen wir zu einer anderen Lösung greifen:

  • USB-Soundkarte: sie sind klein und praktisch. Sie bringen in der Regel einen Augang (3.5mm-Klinke) für die Lautsprecher und einen Eingang (ebenfalls 3.5mm-Klinke) für ein Mikrofon mit. Ist beides vorhanden, ist dies ggf. eine geeignete Lösung. Kostenpunkt: ab ca. 5€
  • Headset: Muss man Mikro und/oder Lautsprecher erst anschaffen, bzw. möchte man die Umgebung vor der Tonausgabe bewahren, oder nicht gestört werden, so sollte man die Anschaffung eines Headsets mit USB-Anschluss in Betracht ziehen. Solch ein Headset ist in der Summe nicht teuerer als die benötigte USB-Soundkarte, Lautsprecher und Mikrofon. Ob Mono oder Stereo hängt von den Ansprüchen ab. Die Preise beginnen in etwa bei 25€.

Generell sollte man auch kabellose Bluetooth-Geräte nutzen können. Allerdings habe ich persönlich hier weniger gute Erfahren gemacht, entweder sie ließen sich nicht koppeln oder verloren die Verbindung. Das mag aber auch an den von mir getesteten Geräten liegen. Dazu kommt, dass man in der Anschaffung nicht unbedingt Geld spart und nach Murphys Gesetz garantiert der Akku leer ist, wenn man ihn braucht ;-)

Webcam

Für das Homeschooling oder Videokonferenzen ist die Webcam unerlässlich, das Angebot gross und kaum überschaubar. Beachten sollte man folgendes um nicht ein Gerät zu erwerben, welches nicht mit dem Raspberry-Pi-OS funktioniert:

  • Die Webcam sollte Linux-kompatibel sein. Dazu die Herstellerangaben beachten (am besten sie unterstützt "V4L")
  • Ein Autofocus kann, muss aber nicht funktionieren und "pumpt" oft unerwünscht.
  • Wenn man ein Headset oder externes Mikrofon hat, kann man auf ein integriertes Mikrofon in der Cam verzichten.

Aufgrund des derzeitigen Bedarfs an Webcams für Homeoffice und -schooling sind die Preise recht kräftig angezogen und beginnen bei etwa 35€

Drucker

Wenn bereits ein Drucker vorhanden ist, heißt dies bedauerlicher Weise nicht, dass man ihn auch am Raspi betreiben kann. Oftmals handelt es sich um sogenannte MSI-Drucker, deren "Intelligenz" in die nur für Windows verfügbaren Treiber ausgelagert ist. Ist man unsicher, so sollte man auf der Webseite des Herstellers nachschauen, ob es möglich ist, denn nicht alle Hersteller bieten eine Unterstützung für Linux an. Besonders gut ist die Situation bei HP-Druckern, da sind die erforderlichen Treiber oftmals schon in den Softwarequellen des Raspi-OS verfügbar. Ebenso positive Erfahrungen habe ich mit Geräten von Kyocera gemacht. Leider ist in dem einen oder anderem Fall die Installation nicht ganz trivial, da sollte man sich dann doch u.U. Hilfe im Bekanntenkreis anfragen.

Raspi400 und PC gemeinsam

Grundsätzlich gilt das oben gesagte auch für den Betrieb eines Raspi400 und eines PC an gemeinsamem Perepheriegeräten. Einzig etwas andere Hardware ist notwendig:

  • USB-Switch statt eines USB-Hubs. Hiermit ist man in der Lage mittels Knopfdrucks den Computer, welches die Geräte nutzen soll, zuzuweisen. Kostenpunkt ab ca. 15€
  • HDMI-Switch (zwei Eingänge, ein Ausgang) um ebenfalls den Monitor per Knopdruck dem entsprechenden Computer zugänglich zu machen. Kosten ca. 20€ und mehr.

Hinweis: Beim Einsatz eines Headsets, resp. einer USB-Soundkarte mit Lautsprechern und/oder Mikrofon muss in den Audioeinstellungen die USB-Soundkarte korrekt zugewiesen werden. Es mag sein, das man einen Unterschied zwischen der USB-Soundkarte und der internen am PC hören kann.

Zusammenfassung:

Wie man feststellen kann, ist der Anschaffung des Raspi 400 sowie sinnvoller Hardware, Monitor und Drucker ausgenommen, für ab ca. 170€ Gesamtpreis zu bewerkstelligen. Viel preiswerter kommt man wohl nicht an ein Neugerät mit Garantie, welches ausreichende Leistung speziell für das Homeschooling mitbringt und in Sachen Vielfältigkeit einem Tablet deutlich überlegen ist. Über den Tellerrand geschaut kann der Raspi vieles mehr und bietet ein breites Spektrum an weiteren Möglichkeiten, die zum Programmieren und Experimentieren einladen.

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